Wolf 359

Dieser extrem lichtschwache Stern ist der drittnächste (nach a Cen 3 und Barnards Pfeilstern) Gelegene. Er ist nur 7,8 Lj entfernt. Aufzufinden ist er im östlichen Bereich des Sternbildes Löwe bei RA 10:56:29 und Dekl. +07:00.7, südlich von theta Leonis (Chertan bzw. Coxa). Andere Naman sind: CN Leonis, Gl 406, G 45-20, LFT 750, LTT 12923, und LHS 36.
Wolf 359 mit dem bloßen Auge zu beobachten ist nicht möglich - er ist einfach zu schwach. So wurde er von Max Wolf (1863 - 1932), einem Pionier der Astrophotographie, der im Übrigen noch hunderte variable Sterne, Asteroiden und über 5000 Nebel aufgefunden hat, unter Zuhilfenahme des "Blinkkomparators" denn auch photographisch entdeckt.

Zum Stern selbst:
Wolf 359 ist ein sehr kühler Stern der Spektralklasse M 5.8V. Innerhalb von 10 Lichtjahren Entfernung ist Wolf 359 der schwächste Stern mit nur 1/63000tel der Sonnenleuchtkraft. Stünde Wolf 359 an Stelle der Sonne, bräuchte ein Beobachter auf der Erde ein Teleskop, um die Sternenscheibe auszumachen. Das Licht wäre nur 10mal so hell, wie das des Vollmondes (ca. -16mag; vgl Sonne: -26.7mag).
Aber Wolf 359 hat seine Besonderheit: Er ist ein veränderlicher Stern (auch "CN Leonis" genannt), ein sogenannter "Flare-Star". Diese Sterne haben von Zeit zu Zeit dramatische Helligkeitsausbrüche. Allerdings sind bei Wolf 359 diese Ausbrüche weniger heftig als jene bei Proxima Centauri, Krüger 60 oder auch UV Ceti.
Der Stern hat eine Masse, die zwischen 10% und 20% derjenigen der Sonne liegt. Auch der Durchmesser liegt bei ca. 10% also nur ca. 150.000 Km, was dem Durchmesser von Jupiter entspricht. Er ist ca. 10 Mrd. Jahre alt. Wollte man einen Planeten auf einer Umlaufbahn um Wolf 359 setzen, die die Existenz flüssigen Wassers ermöglichen würde, läge die in einem Abstand 0.005 astronomischen Einheiten, also nur ca. 750.000 KM von der Sternenoberfläche entfernt. Und ein solcher Planet hätte dann eine "gebundene" Rotation, - ähnlich wie die des Mondes um die Erde - auf der es immer eine Seite ewigen Tageslichtes und eine Seite ewiger Nacht geben würde.

Suche nach nichtstellaren Komponenten:
Das Hubble-Spacetelescope war gerade "ausreichend", um nach dunklen Begleitern von Wolf 359 zu suchen. Allerdings wurde kein großer den Planeten umkreisender Begleiter (inform eines anderen Sternes oder eines braunen Zwerges) bis im Abstand von 1 AE gefunden. Auch vorherige erdgebundene Untersuchungen für die Suche nach Begleitern auf weiteren Umlaufbahnen (viá photographisher Astrometrie oder Infrarot-Speckle-Interferometrie) scheiterten.

Einiges über Flare Stars:
Viele der roten (M) Zwerge (wie auch Wolf 359) haben gelegentlich ungewöhnlich starke Flare-Ausbrüche, nimmt man mal ihre Größe zur Grundlage. Diese Flare-Sterne sind gewöhnlich eben besagte rote Zwerge, die mehr als die Hälfte aller Sterne der Galaxis ausmachen.
Auch auf unserer Sonne gibt es Flare Ausbrüche, nur sind diese im Vergleich zur eigentlichen Helligkeit des Muttersternes so schwach, dass sie längst nicht so ins Gewicht fallen.
Ereignete sich jedoch ein Flare von der Größe eines "Sonnenflares" auf einem Stern wie Wolf 359 (der ja mehrere 10.000 mal lichtrschwächer ist als die Sonne), würde dieser Ausbruch die gesamte Helligkeit des Sternes um das Doppelte ansteigen lassen.
Solche Sterne haben sporadische Ausbrüche, die dann ca. 1 Stunde bis zu mehreren Tagen dauern können. Ein Flareausbruch steigt binnen Minuten zum Helligkeitsmaximum an. Es können sich mehrere solcher Ausbrüche zum selben Zeitpunkt ereignen.
Würde man die Ausbrüche von (sichtbarem) Licht und Radiowellen addieren, Rote Zwerge würden bis zu 10.000 mal mehr Gammastrahlen emmitieren als ein vergleichbarer Ausbruch auf unserer eigenen Sonne. Solche Ausbrüche wären - gäbe es der Erde vergleichbare Planeten um den Stern - tödlich für jedes dem Irdischen vergleichbare Leben auf diesem Planeten. Denn diese müssten - wie oben erwähnt - auf sehr engen Umlaufbahnen um einen solchen Stern kreisen (Notwendig für die Existenz flüssigen Wassers) und eben genau dieser Sachverhalt würden die Flares so gefährlich für Leben auf solchen Planeten machen. Andererseits wäre Leben nach irdischem Versändnis eh nicht möglich, da das rote Licht eines solchen Sternes viel zu energiearm wäre, um Photosynthese effizient zu ermöglichen.

Die nächsten Nachbarn von Wolf 359 in einem Umkreis von 10 Lichtjahren:

Stern/System Spektrum/Leuchtklasse Abstand in LJ zu Wolf 359
Ross 128 M4.1-5 Ve 3.8
Lalande 21185 M2.1 Ve 4.1
Wolf 424 AB M5.5 Ve/M5.5 Ve 7.3
DX Cancri M6.5Ve 7.7
LP 731-58 M6.5V 7.7
Sol G2 V 7.8
Proxima Centauri M5.5 Ve 8.2
Alpha Centauri AB G2 V/K0-1 V 8.3
Procyon 2 F5 V-IV // DA-F/VII 8.6
LTT 12352 M3.5 V 8.7
AD Leonis M3 Ve 8.8
Sirius AB A0-1 Vm // DA2-5/VII 9.0
Luyten's Star M3.5-5 V 9.8
DENIS 1048-39 M9 V? ~10



Weitere Informationen:

Up-to-date technical summaries über diesen Stern können auch gefunden werden bei:
  • Astronomiches Rechen-Institut at Heidelberg's ARICNS
  • NASA's NStar Database,
  • the Research Consortium on Nearby Stars (RECONS) list of the 100 Nearest Star Systems
  • Roger Wilcox's Internet Stellar Database

    Für zusätzliche Informationen über Sterne inclusive ihrer Leuchtkraft- und Spektraleigenschaften gehe man zu ChView's Webseite über die Sterne der Milchstrasse.


    Aufsuchkarte Wolf 359

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