< A m a t e u r a s t r o n o m i e . c o m/T i p s
T i p s

Der Blick in Nachbarīs Fenster...
Es geht wohl jedem von uns so..., da kommt das ersehnte Paket mit dem neuen Teleskop endlich an, der Hunger nach dem ersten Blick durchīs Gerät steigt und was ist??? Der Himmel ist dicht und es schifft Hunde und Katzen. "Ja, sch... ist das denn nun ne gute Optik oder nicht??? Warum ausgerechnet heute dieses Sauwetter? Naja, das MUSS ja so sein hier in deutschen Landen". Und es trifft alle, egal ob Landeier oder Stadtmenschen. Letztere können aber aus der Not īne Tugend machen und zumindest bei solchem Wetter recht gut die Qualität der Optik bestimmen:
Da lohnt der Blick in Nachbars Fenster..., genauer gesagt AN Nachbars Fenster. Es geht hierbei nicht darum, was sich dahinter abspielt, sondern was sich da drauf befindet: Regentropfen. Wichtig: Es sollte sich in der Räumlichkeit dahinter eine helle Lichtquelle befinden. Diese im Zusammenspiel mit den Regentropfen simulieren nämlich hervorragend künstliche Sterne. So kann man - per Beugungsscheibchentest - doch recht gut bestimmen, ob die Optik gut oder schlecht ist oder zumindest die Justage stimmt.
Optimal ist es, wenn hinter einer solchen Scheibe eine nackte Birne steht: Die erzeigt dann den Lichtreflex im Regentropfen, der eben als künstlicher Stern dienen kann. Und da sich solche Fenster meistens im Abstand von einigen Dutzend Metern aufwärts befinden, sind diese Lichtreflexe klein genug, und sie sind als Testbjekte geeignet.
Hierzu also das Gerät auf die Fensterscheibe des Nachbarn ausrichten, einen passenden Regentropfen aufsuchen (wenn möglich, die Lichtquelle selbst nicht ins Okular bekommen) und dann so 150fach-aufwärts vergrößern.
Zeigen sich dann um die Lichtreflexe schön runde geschlossene Beugungsringe, ist dieser Test "geschafft" und man mit dem Gefühl, keine schlechte Optik erworben zu haben, zurücklehnen.
Natürlich ist der Test am Originalstern immer der Bessere, aber, da gibtīs ja noch das mitteleuropäische Wetter zu bedenken...:-((
Ich konnte dies am Abend des Eintreffens meines neuen Celestron CR-150er Refraktors testen und schnell sehen: Die Optik ist keine Schlechte. Trotz Seeings waren in Momente guter Luftruhe um die Lichtreflexe gute Beugungsringe zu erkennen.

(Naja, und gelegentlich kann ja auch der Blick hinter diese regentropfenübersäte Fensterscheibe "Interessantes" verheißen. Hierzu ist dann allerdings der Gebrauch eines Weitwinkelokulars vorzuziehen...)
Justieren ohne Hilfsmittel - nur nicht verzweifeln...
Gerade die Nutzer von Spiegelteleskopen unter uns können davon ein Lied singen: Nach einiger Zeit oder einem Transport ist der Blick durch einen Reflektor nicht immer īne Freude: Ursache: Dejustage der Spiegel.
Auch ich habe damit derzeit (20-01-01) zu kämpfen und muss mich - mangels Zeit und auch Equipment - in Geduld fassen. Denn mein jüngst erworbener Intes MK-65 Maksutov bringt nichts als unscharfe Bilder durchīs Okular. Nunja, und dazu kommt noch, dass hier die Justageschräubchen so angebracht sind, das man vorher immer den Okularauszug abmontieren muss, um daran zu kommen. Da haben sich die russischen Konstrukteure nicht eben mit Ruhm bekleckert...
Na, wie dem auch sei, so heisst die Leier dann: Zunächst auf schönes Wetter warten, dann einen zunächst hellen Stern ins Visier nehmen und versuchen, scharfzustellen. Meistens habe ich da schon bei geringen Vergrößerungen irgendwelche "Eier" im Okular. Auch die intra- und extrafokalen Beugungserscheinungen (von "Scheibchen" sollte man da eh nicht reden) sprechen eine deutliche Sprache: Handlungsbedarf.
Habe es denn vorgestern abend (bei ca. - 5°) probiert und... nichts geworden. Sirius rein, erstmal grob direkt hinten ohne Okular. Dann das Desaster im Okular, OAZ runter, feine Schräubchen lösen und Konterschrauben festziehen und... beim nächsten Blick sind die "Eier" noch eiriger. Also, dieselbe Prozedur umgekehrt, also die Konterschrauben etwas weiter als vorher wieder loslösen und die kleinen Schräubchen etwas fester reindrehen. Und... nunja, die Eier jetzt nicht mehr ganz so eirig, aber der Bringer istīs auch nicht...
Jetzt ist der "gefährlichste" Moment da: Man möchte umbedingt beobachten aber - nix ausser unscharf isī. Warten und Geduld sind angesagt...
Nun denn! Das ist auch eines der wichtigsten Erfahrungen, die ich in der Astronomie so gemacht habe: Geduld ist manchmal alles. Egal, ob in solchen Sachen oder z.B. dem An- und Verkauf von Gerätschaften. Der richtige Moment wird immer kommen. Und demnächst gibtīs hier die ersten Berichte mit īnem scharfen MK-65....


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