Ein langer Walk über die Insel ... ... oder ... ich erlaufe mir Samsö ("pro KM ein Photo").... Neben einem phantastischem Sternenhimmel (da muss sich auch der tolle Himmel auf der schwäbischen Alb strecken ...) bietet unsere "Familieninsel" Samsö, auf der wir seit 1967 fast jährlich zu Besuch sind, auch andere Schönheiten an. Da ist es natürlich naheliegend, sich diese Schönheiten mal zu "erlaufen". Also ... tun. Nachdem ich im letzten Jahr - als Training für den Stuttgarter 100km-"Megamarsch" - schon mal eine 40-KM-Distanz (vom Vesborg Fyr nach Marup) gewandert bin, sollten es dieses Jahr dann 60 KM sein. Vorgenommen hatte ich mir dies für den Donnerstag, 20.08. Route: los in Marup/Heden11 via Saelvig-Bucht, Westseite, dann am Leuchtturm Vesborg Fyr die Südseite ablaufen, um dann am Südostende bei Lushage den Schwenk nach Norden zu nehmen, der mich dann via Ballen - Alstrup - Langör über die Langör-Bucht wieder nach Marup zurückbringen sollte. Los ging es morgens nach Familien-Frühstück dann gegen Viertel von 10, Wetter grau, aber noch trocken, ca. 22 Grad. War ganz gut nach den 28/30 Grad die Tage davor. Also denne ... KM 0 unser Haus ... frisch, gut von Frühstück gesättigt ging´s auf die Piste. Bekannte Strecke über die Hauptstrasse und den Pfad Richtung SaelvigBugtens Meerseite, der KM 1 war dann auch schnell erledigt. Beim Strand angekommen, dann nach links auf den vom Laufen bekannten Trampelpfad in die schon optisch nicht enden wollende SaelvigBugt, deren Ende vom Saelvig-Hafen markiert wird ... KM 2 auch schnell gemacht. Hier allerdings der Blick auf den noch nahen Marup-Hafen. Kurz vor KM 3 verließ ich dann den Laufweg (der vorher nach links abbiegt) vermittels geradeausweiter Laufens. Hier wechselte ich dann kurz an den Strand, um dann aber gleich wieder - auf weichem Sand läuft es sich wirklich schlecht - auf der nebenan befindlichen Wiese weiter zu gehen. Bei KM 4 sah man dann schon den Marup-Hafen kleiner werden ... und immer weiter geradeaus. Wetter sehr angenehm zum schnellen Wandern. Kurz nach dem KM 5 erreichte ich die schmalste Stelle der Insel am Kanhave-Kanal (wo das kleine Wikingerboot aufgestellt ist) und ich die Nordinsel verliess. Gedanke: "wärest Du doch hier schon auf dem Rückweg ;-)" - das war aber noch einiges entfernt. Von hier an ging es dann von der Wanderwiese weg auf den gut ausgebauten Radweg zum KM 6 in der Nähe des Saelvig-Campingplatzes. Ich war gut im Tempo; nach ca 6.6KM war die erste Wanderstunde herum und kurz darauf ... bei ca. KM7 setzte dann der Regen ein, der mit kurzen Unterbrechungen mein Begleiter dieser Wanderung werden und sein sollte. Im Rücken wurde der Marup-Hafen immer kleiner, die Bucht "immer länger", während nach vorn der Saelvig-Hafen immer näher kam und die Bucht somit "kürzer" wurde. Der von Christina vorgeschlagene Regenschirm erwies sich als bestvorgeschlagene Rettung dieses Ganges; ohne ihn (der auch als Windschutz fungierte) hätte ich wohl abgebrochen. Nun also "Kilometer-Fressen" an der Saelvig-Bucht - immer geradeaus den ewig langen Radweg (über KM 8, KM 9 und KM 10 - der Saelvig-Hafen kam näher) Bei KM 11 kam ich dann am Kiosk vorbei, an dem ich im Vorjahr mit Frank Pizza geholt und dabei mit einigen Dänen schönes Öl verkostet habe. Weiter dann den Abbieger zum Saelvig-Hafen genommen, ziemlich genau bei KM 12 den Ortseingang passiert ... ... um dann kurz vorm Hafen in den Skovkrogen einzubiegen ....und hier - schön südlich des Hafens bei KM 13 den Strand wieder zu erreichen. Marup/Issehoved war mittlerweile nur noch ein grauer Streifen am Horizont. Weiter Richtung Süden, durch hakeligen Wind und immer wieder Regen ... wurde auch der Saelvig-Hafen als erster markanter Zielpunkt kleiner (KM 14). Bei KM 15 waren dann die drei Windräder erreicht, in deren Nähe Frank & Tanja (in Onsbjerg-West) ihr Domizil haben ... Regen. Weiter runter Richtung Süden am Strand lang über bekanntes Geläuf, welches Christina und ich in 2018 (als wir hier in der Nähe unser Häuschen hatten) mehrfach abgelaufen sind (Km 16). Kurz darauf erreichte ich dann einen touristischen Punkt - "Ilse Made Helligkilde"; wo die Überreste eines vor ca. 3000 Jahren etwas mehr im Landesinneren befindlichen Brunnens direkt am Strand sichtbar sind (KM17). Und - Regen hin, Regen her: natürlich: Menschen hier. Nerv! Kurz vor KM 18 passierte ich dann "unser Häuschen" in Vesterlökken von 2018 und wanderte noch ein kleines Bischen am Strand weiter, um dann links abzubiegen und bei KM 19 die Strasse von Vesterlökken nach Kolby Kas zu erreichen. Die tappelte ich dann (KM 20 & KM21) bis Kolby Kas Eingang. Hier dann wieder links Richtung Kolby (KM 22), um dann nach Erreichen von Kolby ... auf die ca 3 KM lange Strecke zum Vesborg Fyr abzubiegen (KM 23). Die tappelte ich dann im Regen/NichtRegen Mix weiter über KM 24 und KM 25. Der Leuchtturm - als Mittagsessenpausen-Marker, und zweiter markanter Punkt - wurde dann größer und ich erreichte ihn nach knapp 4 Stunden (KM 26). Tja, und dann - der rechte Fuss fing an zu zwicken, schon deshalb wollte ich einige Minuten Pause machen - kam ein fetter dänischer Reisebus und erbrach ca. 50/60 Touristen. Dies veranlasste mich, eben schnell zum Leuchtturm hoch (KM 26a; KM26b), kurz gucken ... um dann vor den Leuten das Weite zu suchen (ich hab einfach NULL BOCK auf viele Leute hier; und "viele" beginnt ab 1+x) und dann den Weg zum Strand hinter dem Turm zu nehmen. Bei KM 27 dann doch die kleine Pause -Brötchen essen, etwas trinken, Schuh "neu anziehen" und weiter - nun Richtung Osten, weil ja die südlichste Stelle erreicht ist. Bei KM 28 am Strand konnte man ins Landesinnere die Südseite des Schlösschens von Brattingsborg sehen, mit ein paar Muuh´s davor. Dann geradeaus über interessant anmutenden Bewuchs (KM 29) weiter; nochmals den Blick gewendet zum Vesborg Fyr (KM 29a) der schon wieder ganz klein wurde) den KM 30 erreicht; auf der Meerseite ist hier eine kleine "Kaskade" von Windrädern zu sehen, die Samsös CO2-neutrale Energieversorgung mit sicherstellen. Kurze Zeit später dann: Halbzeit! KM 31; Südostspitze bei Lushage. Wendepunkt Richtung "nach Hause", was aber noch so Ewigkeiten weg ist. Kurs Nord. Hier kurz der Familie Bescheid gegeben, das alles ok ist. Über den Pfad (KM 32) Richtung Strandhöhe Nörreskifte, wo ich auch nochmals gut vorangekommen bin, begann nun auch die Südostspitze kleiner zu werden (KM 33). Nun erwartete mich das blödeste Geläuf; nach der Passage eines alten Grabhügels (Keltenzeit?) in der Nähe von KM33 war der Weg zuende und es ging ca 2 KM über Felder und Äcker (KM 35 & KM 36). Bei zunehmendem Regen, mit müde werdenden Beinen muss man schon sehr aufpassen, nicht umzuknicken (was unweigerlich ein Ende der Wanderung bedeutet hätte). Und diese Passage ging stark auf die Durchschnittsgeschwindigkeit ... die bisherigen ca 6.6 km/h waren "gegessen". Endlich tauchte dann der Ballen-Fährhafen auf - es regnete unablässig, ich war nass, die Laune aber trotzdem gut. Nachdem der Fährhafen hinter mir lag, hiess es, über Steine und allerlei Algenglitsch den alten Ballenhafen zu erreichen. Dies war dann (nach durch den "Med-de-hele"-HotDog-Laden Durchlaufens) auch der Fall (KM 37). Nächster "Big Point" (nach Saelvig & Vesborg Fyr). Pause. Ab zum "Brugsen" noch etwas zu trinken holen (anbei auch Proviant in Dosenbierform); Brötchen-Essen und dann bei unablässigem Regen weiter. Beine müde. Rechter Fuss zwickt weiter. Nass und dennoch schwitzend und stinkend. Rucksack "durch". Warum macht man sowas? Ganz einfach: weils geht und weils irgendwie doch Spass macht. Also: Forward ever - Backward never gings bei andauerndem Pieselwetter raus aus Ballen (KM 38 & KM 38a) die lange Strasse Richtung Langemark hoch. Ich sprach mir die erste Belohnung inform eines Bierchens am Ende dieser Langemark-Strasse aus. Aber bis dahin war es noch eine Ecke; erreichte bei KM 39 den Abbieger nach Tranebjerg und bei KM 40 dann - nach rechts - den zu unserem alten Campingplatz Strandskoven. Geradeaus ... geradeaus. Ja, die Belohnung nahte (KM 41), der Regen floss und ... das Bier kam ... was ein Genuss. Ich genoss das Bier bis knapp KM 42 - schon auf dem Weg Richtung Besser. Aber auch das leckerste Bier war (im Gegensatz zum Regen) irgendwann mal zuende, bei KM 43, kurz vorm Abbieger nach Alstrup verschwand die geleerte Dose im nassen Rucksack. Den Abbieger dann hinter mir gelassen habend, gings weiter (KM 44)- Regen wurde mal etwas weniger, leider etwas zuviele Autos (die nerven dies Jahr wirklich sehr und beginnen, den Charme (Ruhe) der Insel zu schädigen). Denn leere Strassen (KM 45) sind eigentlich eines der Markenzeichen dieser Insel. Alstrup wurde dann schnell durchwandert und es ging dann beim Bauern rechts rein (also nicht weiter nach Toftebjerg geradeaus) Richtung "Samsö International Airport"; die kleinen Flughafen für Cessnas etc. bei Stavns. Hier kommt nun einer der idyllischen Schwergewichte dieser an solchen Punkten ohnehin nicht armen Insel - der Stavns-Fjord (Km 46). Aber erstmal das gewaltige Flugfeld passieren (KM 47) und dann nach Stavns selbst rein (KM 48). Hier dann zum Fjord mit seinen kleinen Inselchen, den Booten und aus dem Wasser guckenden Felsen - es "idyllt" gewaltig (KM 49, KM 49a und KM 49b). Aber da warteten ja noch a) gute mind. 10 KM Weg und b) etwas später die nächste Dose Bier. Erstmal wurden nach knapp 8.5 Stunden bei KM 50 der halbe Hunderter vollgemacht - an ungefähr der Stelle, an der ich auf dem Hinweg zu Anfang gedacht habe "ach wärest Du doch schon hier" (KM 5 wars). Weiter ging es auf einem leicht schrägen Trampelpfad direkt am Fjord entlang - fiese Sache, weil Beine immer müder, leichter Glitsch und Füße taten mittlerweile auch weh so wartete ich mit Bierdose 2 noch bis ca KM 51; schon kurz vor der Strasse Kanhave Richtung Abbieger Marup/Langör. Den erreichte ich dann ein wenig später mit zügig geleerter Bierdose und tappelte dann eben Richtung Langör weiter (KM 52). Alles nun mit forgesetzter Müdigkeit gezollter deutlich reduzierter Geschwindigkeit (mittlerweile unter 6km/h). Nun hatte ich ja auch schon mehr als 9 Stunden hinter mir ... kam dann zum Parkplatz kurz vor Langör selbst, wo ich dann abbog (KM 53), um so langsam an den Gedanken "Finale" zu kommen. Dann nieselte es vor sich hin, ich erreichte an der Langörbucht die "Spitze", an der wir als Kinder vor knapp einem halben Jahrhundert zwischen den Steinen getaucht sind und aß hier das vierte Brötchen (KM 54) und trank das letzte Wasser. Mit Blick auf Kyholm & Lindholm. Noch 6km ... (60 KM sind ja das Ziel)... komisch, wie kurz dann 6KM in so einer Situation sind ("fast zu Hause"). Also in Angriff nehmen - aber: ich war schon ziemlich platt und dümpelte langsam (KM 55) Richtung dem markanten Wald in der Näge von Marup darauf zu. Zur Linken die schöne Nordby-Hede (KM 56) kam ich dem Wald immer näher, aber es zog sich schon ganz gut, weil ich eben einfach langsam war. Schliesslich (KM 57; KM 57a) erreichte ich ihn und machte mir am alten Schiessstand die nächste - wohlverdiente - Dose Bier auf und leerte diese recht schnell zur Hälfte weg. Diese Schnell-Halbleerung zog dann einige rothirschähnliche Rülpser nach sich, die aber auch das einzige Geräusch in der ansonsten herrlichen Stille bzw. Geräuschkulisse aus Wellen und etwas Wind waren). Hier erreichte ich im Übrigen wieder unseren Lauf/Joggerweg (KM 58) und befand mich nun wirklich im "Zieleinlauf". Mittlerweile so platt, dass ich alle 50-100m auf die Uhr sah (was natürlich blöde ist ;-) ) kam ich bei KM 59 / KM 59a) zur Pforte, die die letzten ca 700m zum Haus markierte. Ich wollte ja aber die 60 KM voll machen; es gab also einen kleinen Umweg. Aber dann (Km 60) wars das - ich erreichte nach knapp 10 1/2 Stunden sichtlich platt, stinkend, nass, klebrig - wieder unser Haus, wo alles so aussah, wie einen knappen halben Tag vorher (KM 60& KM 60a). Familie saß bei gedecktem Tisch mit lecker Essen und wartete auf mich. Es war eine - trotz des eher mal ungnädigen Wetters - wunderbare Wanderung über diese schöne Insel, die eine Wiederholung (nächstes Jahr dann mit der kompletten Nordspitze; ca 80km) durchaus wahrscheinlich macht ;-) ) |