Uniwersal (Polen) Newton 250/1500mm

Das "polnische Schlachtross": Uniwersal (Polen) Newton 250/1500mm
seit 07.03.2021

Das "polnische Schlachtross": Uniwersal (Polen) Newton 250/1500mm

Sonntags morgens in den "ebay-Kleinanzeigen" ...

Vorbemerkung: eigentlich ist dieser Newton ja eher - wenn überhaupt - als "klassikmäßiger Grenzgänger" zu betrachten ... stammt er doch aus den frühen bis mittleren 90ern. Da der aber aus Polen kommt und hier die amateurastronomische Teleskopfertigung zu diesem Zeitpunkt wohl noch in den Kinderschuhen steckte; hier also eines der "polnischen Frühwerke" besprochen wird - ordne ich den eben als "Klassiker" ein.

Da blättert man dann - zum sonntäglich-morgendlichem Kaffee - in besagtem Annoncen-Portal herum und ... klaro: zack! - wieder mal ein Superangebot. Und das auch noch quasi um die Ecke. Hmmmh natürlich lieferten sich "Finger weg, Du hast genug" und "Haben Wollen" ein kurzes Gefecht - bei dem dann Letzteres - auch dank des günstigen Preises erwartbar die Oberhand behielt. Zudem absehbar war, das hier Geschwindigkeit vonnöten sein musste, denn das Angebot war wirklich gut: Ein dicker kompletter 250/1500er Newton (zunächst unbekannten Herstellers) auf massiver Montierung mit Steuerung, Okularen etc etc ... Okay über 20 Jahre alt (also nicht diese langweiligen Dauer-Skywatchers, GSO´s etc, sondern mal was anderes), mit "etwas fleckigem Spiegel". Also am späten Vormittag die Partnerin eingepackt, bei schönem kalten Märzwetter dorthin (Winnenden) und einen e c h t fetten Brocken abgeholt. Denke mal: Gesamtgewicht um die 80 Kilo. Die Dimensionen kamen in der Anzeige nicht so ganz rüber ... Erster Gedanke: das Teil wird zu den Eltern nach Norddeutschland wandern, denn dort gibts besseren Himmel als in Stuttgart. Zudem haben die auch einen Garten, wo man dieses fast schon Sternwartengerät aufbauen kann. Und 250mm Öffnung sind ja auch was Feines. Nachdem wir das Teil abgeholt haben, machten wir in der Gegend noch einen kleinen Ausflug, bevor es dann zurück ging.
Einstweilen habe ich nur den Tubus aus dem Bus rausgeholt; wollte natürlich - insbesondere - mal sehen, wie der Spiegel ist. Aber auch das Andere. Zunächst konnte ich herausbekommen, dass dieser Newton einer in Polen gefertigter ist ... "Lunety Teleskopy Uniwersal" aus der südpolnischen Stadt Zywiec. Datierung ungefähr frühe bis mittlere 90er. Zum Tubus selbst: Gebaut offensichtlich für die Ewigkeit. Der ca. 1600mm lange Tubus hat einen Durchmesser von 310 mm mit 7mm dicken Wänden. OTA wiegen alleine 25 Kilo. Der 50mm-Sucher erinnert einen an die russischen Auszieleleskope namens "Tourist" mit allerdings zu hoher Vergrößerung. Aber wie der angebracht ist ... Hammer. Nicht mit diesen kleinen Fitzelschräubchen, wie man das von einschlägigen Sucherbefestigungen gewohnt ist - nein: mit M-8er Imbusschrauben. Die zieht man einmal nach der Justage an und dann passiert da nix mehr - vonwegen Dejustage - bis die Vulkanier im Jahre 2063 bei Zephrem Cockrane landen ... Auch die Sucherhalterung selbst: massives Metall. Apropos massives Metall: auch die Montierung - im Stile US-amerikanischer Newton-Montierungen der 50er/60er - massives Metall. Wie sagte einer meiner Sternfreunde so zutreffend: Landmaschinenbauweise ;-). Und diese "Landmaschinenmontierung" verfügt auch noch über eine elektrische Nachführung.


Kurz und gut: bei mir firmiert dieses mächtige Gerät unter dem Namen "polnisches Schlachtross". Kam mir spontan in den Kopf und das passt irgendwie. ;-)


Das "polnische Schlachtross": parallaktischer Newton 250/1500mm    Das "polnische Schlachtross": parallaktischer Newton 250/1500mm    Das "polnische Schlachtross": parallaktischer Newton 250/1500mm   

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Zunächst habe ich den Tubus selbst erst einmal gewischt ... auf der gelben Klebefolie waren eben doch diverse leicht entfernbare Siffspuren über die Jahre ansässig geworden. Dann mal ein Vergleichphoto neben einem 60/910er SYW/Yamamoto-Refraktor ... der wirkt nun echt zierlich neben dieser teleskopischen "Wuchtbrumme" ;-). Humor ist aber ... der Okularauszug: in seiner Grobschlächtigkeit aber gut laufend, bietet er eine Aufnahme für ... Mikroskopokulare mit Steckdurchmesser 23.2mm. Das ist - bei einem solch massigen Teleskop - dann schon wirklich fast eine Ironie. Aber selbst dieser OAZ - Metall-Wandstärke mehrer Millimeter. Ich habe aber noch einen 2"-OAZ zu liegen, der dann sicher über kurz oder lang seinen Weg an den Newton finden wird. Und zu den Befestigungsschrauben des Suchers hatte ich mich ja schon geäussert *grins*.
Der Spiegel ... kurz: die Beschichtung ist hin. Das obligate Spiegelbad konnte da auch nicht mehr sonderlich viel retten. Da muss ne neue Aluschicht drauf. Bin da schon am Umschauen.

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