Vixen 102M - FH-Refraktor 102/1000mm
seit 24.06.2023


Linsensuppe

Jeder Astronom/Astroptiker etc. würde jetzt laut aufschreien oder aufheulen ... aber - da das Objektiv ohnehin "abgeschrieben" war, mußte dann doch zu ungewöhnlichen Mitteln - rauherer Natur - gegriffen werden: Tja, wie nun also die Linsen rausbekommen? Da der Vorschraubring so brutal fest saß, ging es nicht ohne leichte Gewalt: zunächst wurde also der Vorschraubring ausgehebelt und so rausbekommen. Dabei verbog dieser natürlich. Dasselbe dann auch mit dem darunterliegenden Abstandsring. Übel, ging aber nicht anders. Darunter konnte man dann auch gleich diesen mehligen Staubbelag sehen, der als übles "Befestigungsmittel" diente: eine Mischung aus Staub, Kalk, Siff aus 30 oder 40 Jahren feuchter Kellerlagerung. Richtig übel. Tja und eben dieser Dreck hatte dann auch die Linsen selbst in der Fassung "befestigt": Trotz der nun entfernten Ringe - nachwievor: bombenfest. Nix zu machen. Jo, dann bliebt nur eines - und nun wird es richtig brutal: Linsensuppe.

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Also wieder Mütterchen Physik bemühen, in Verbindung mit der Lösungs- und Reinigungskraft von Wasser: Linsensuppe kochen. Kurz: das Objektiv samt Fassung kochen. Dabei dann auf die thermische Ausdehnung der Metallfassung hoffen, in der dann dieser fiese Krümelkram dann zu lösen ist. Und - das ging tatsächlich: die Linsen lösten sich und waren nach einigen Minuten Kochen dann vorsichtig aus der Fassung herauszubekommen. Aber natürlich erneuter Mafan: Kochen erzeugt thermische Spannungen innerhalb der Linsen, was diese mit satten Sprüngen quittierten. Also nun endgültig: Schrott. Das Objektiv kann man nun also endgültig in die Tonne treten. F*ck :-(.
Naja, die Linsen waren ja zumindest noch "ganz". Hmmmh ... och, bevor man sie entsorgt, mal probieren. Aber davor musste dann noch der kräftigen Reinigungsbedürftitgkeit Rechnung getragen werden ... Und das ging auch nicht mal eben so: einfach mal Spüli-Bad und Viertelstunde warten ... nee, war nicht. Der Dreck bzw. die Trübung hat sich derartig in die Oberfläche gefressen, das hier erhöhter Bedarf bestand. Also: das normale Spülibad brachte so gut wie nix. Mit Glasreiniger: auch so gut wie nix. Aceton? Nix. Was für Rost passt, warum auch nicht für diesen fiesen Siff, der sich regelrecht ans Glas festgefressen zu haben scheint: Zitronensäure. Ja und diese scheint eine gewisse Wirkung zu entfalten: nach einigen Stunden der Einwirkung kann der Siff mühsam mit Fingernagelabkratzen entfernt werden; eigenartigerweise, OHNE die Glasoberfläche zu beschädigen. Mal was Positives. Während der Zeit des Einwirkens habe ich dann die Fassung gereinigt: den festgerotzten Siff mit 40er Schmirgelpapier runterbekommen und später mit 800er etwas feiner geschliffen.
Tja nun mal sehen, was geht denn mit so einem Haufen Glas-Schrott: mich hat also endgültig die Neugierde geritten: Nachdem also der Siff zum großen Teil runterbekommen wurde, kamen die Linsen wieder in die Fassung. Die passen nun wieder gut rein. Den verdengelten Abstandsring wieder recht gut zurechtgebogen, wie auch den Vorschraubring zumindest wieder soweit hinbekommen, das man ihn mehr klemmend als geschraubt nutzen kann. Der Blick durch den Tubus aufs Objektiv - schlicht nur: trist. Und gruselig. Da kann eigentlich nix bei rauskommen.

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