Das "Köstro-Skope" - ein "geknickter" Bresser 152/1200mm Refraktor
seit 27.06.2020

Das "Köstro-Skope" - ein "geknickter" Bresser 152/1200mm Refraktor

Nachdem mein lieber Freund Detlef Köster am 25.05.2020 überraschend verstorben ist, galt es nun, seinen amateurastronomischen Nachlass bestmöglich zu "händeln". Um zu verhindern, dass diese z.T beachtliche Nachlass von den "Geiern" (die es ja auch in unserer Szene leider gibt) abgegriffen wird (die Hinterbliebenen kennen sich mit der Materie nicht aus), habe ich es übernommen, mich hierum zu kümmern. Unter anderem war auch dieser geknickte Umbau eines üblichen Bresser-Refraktors 152/1200mm dabei, den der liebe Detlef seinerzeit zu einem sehr fairen Preis erstehen konnte und den er nun - er mochte die "Geknickten" - liebevoll umgebaut hatte. Nachdem das Gerät zunächst keinerlei Nachfragen bekommen hatte, habe ich mich entschlossen (obwohl mein eigener Teleskopbestand schon fast meinen Raum platzen lässt), dieses Gerät zu einem korrekten und den Hinterbliebenen fairen Preis zu übernehmen (nach Angaben von einem anderen Sternfreund "recht hoch angesetzt"). Warum? Wenn dann die anderen Gerätschaften einmal veräussert sind, so soll doch wenigstens ein Gerät in Detlefs (ja nun ehemaligen) Kreisen verbleiben. Und mein lieber Detlef war schon ein kreatives Köpfchen, der immer pfiffige Ideen zustande brachte und auch umsetzte.
"Quellgerät" war ein handelsüblicher "Bresser-Messier" 152/1200mm-Refraktor, der dann eben - durch Kürzung - also etwas handlicher werden sollte.

Das "Köstro-Skope" - ein "geknickter" Bresser 152/1200mm Refraktor   

Eigentlich waren auch alle benötigten Teile vorhanden; eben das Objektiv, der OAZ und er hatte dann auch einen ca. 70mm (kleine Achse) durchmessenden Fangspiegel eines Newton-Selbstbauprojektes. Der zweite "Umlenker" sollte dann direkt ein 2"-Zenitspiegel sein. Diese Art des "Knickens" gibts ja schon. Nur Detlef hatte da seine eigene "Marke" inform dieser Bauweise hinzugefügt. Nach dem Objektiv geht der Lichtweg in den "Holzkastentubus", passiert eine Blende (Streulichtunterdrückung), trifft auf den Fang/Umlenkspiegel (man sieht hier den vollen Objektivdurchmesser; es geht also kein Licht verloren) und findet sich dann im OAZ/2"-Zenitspiegel wieder.
An einer Seite gibts dann zwei Öffnungsmöglichkeiten vermittels Flügelmuttern - für Weiterbau, Reinigung des Fangspiegels, ggf Filtereinsatz etc. Gute Idee!
Die Konstruktion ist schon pfiffig; zudem ist das Holz ein guter Isolator - ein Punkt, der den üblichen Aluminium-Tuben immer zu schaffen macht. Gestrichen hat er das Holz dann in "Hammerschlag-Grau" - sehr passend. Die Justage des Fang/Umlenkspiegels - auch einfach wie pfiffig gelöst: mit Hilfe von drei federunterlegten Zugschrauben: Das Justieren mit dem auch von ihm gebauten LED-Kollimator: Kindersache. Kurz: alles extrem praxisgerecht kosntruiert und gebaut. Fehlen tat lediglich ein Sucher, was ich dann nun aber korrigiert habe.
Wenngleich der Hebel nun doch deutlich kürzer ist; vom Gewicht war es keine Ersparnis. Dieses Teleskop braucht schon eine Sensor-Montierung bzw. Vergleichbare. Ich werde es aber mal mit einer SP - die aber auf Säule - probieren.

Eine erste Beobachtung erbrachte (bei etwas "kochendem" Himmel nach einem gewittrig-schwülen Tag) ein ansehnliches Ergebnis: Mond - ein Genuss. Knackescharf bis 240fach - soweit es der "kochende" Himmel eben zuliess. Natürlich liefert der f8er FH hier schon einen sichtbaren Farbfehler: aber die Abbildungsqualität des 6"-Chinesen: chapeaú! Anbei war dann auch noch ein "Baader Fringe-Killer"-Filter. Ja, da war dann weniger Farbfehler zu sehen, aber der gesamte Mond war gelblich eingefärbt. Muss man mögen. Ich nicht sosehr. Weiter in den "tiefen Himmel": M13 war im Bino mit ca.94facher Vergrößerung - trotz Stuttgarter Mulsch-Himmels - in viele Sterne aufgelöst zu sehen. Der DS Izar (eps Boo) mit seinen 2m6/4m8 in 2"9 Abstand liegenden Komponenten) - schön getrennt; auch farblich sehr schön (rot / blau). Auch der tief stehende DS xi Sco (1"13) zeigte sich in den "lucky-Moments" immer wieder deutlich getrennt. Und dann - eines meiner "Objekte des Monats Juli 20" im "Astrotreff" der DS STT 288 / HD131473 Boo - 6m9 & 7m6 / 0.96" - zeigte sich in besagten "lucky moments" bei 240facher Vergrößerung dann getrennt. Können muss der 152er zwar 0"74; aber bei diesem Himmel waren die 0"96 schon mal ein guter Einstieg.


Erstes Fazit: Etwas schwer, aber gelungen! Gute Optik & daher: scharfes Bild (bis zunächst V=240x). Natürlich der f/8 übliche Farbfehler. Justage sehr einfach. Wird ein Spassmacher für die unteren bis mittleren Vergrößerungen (ca 130/150fach); aber auch im hohen Segment wird da "etwas gehen".

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