STF 203/2030mm Maksutov-Cassegrain
ab 17.09.2018


Und wieder ein "Russe" ... bislang mein Größter. 203mm Öffnung bei 2m Brennweite, das "übliche" C8-Maß. Dabei auch gebraucht, ca. doppelt so teuer. Dennoch war es ein gutes Angebot, dass ich dann nicht ausschlagen konnte und so zupackte. "STF" ist wohl die Nachfolgefirma vom großartigen russischen Produzenten "Intes", der ja bedauerlicherweise Anfang der 00er seinen Betrieb geschlossen hatte ...
Und auch STF scheint es nun nicht mehr zu geben. Nur hört man noch hin und wieder von der Firma "Santel", bei der noch kleinere "Russenmaks" gebaut werden sollen. Und man findet noch eine Seite von "Intes Micro" im Netz ... na hoffentlich produzieren die wenigsten noch.
Zurück zum STF ... der kam dann im großen Paket wohlverpackt an. Ich war natürlich sehr neugierig auf den 8er... aber da wollte das Wetter mal wieder die üblichen Eskapaden nicht missen lassen. Zudem musste ich noch einen "Visual Back" Adapter für die Montage des Zubehörs zurechtdengeln, denn sowas war nicht dabei. Da hatte ich noch einen, der aber zunächst einmal nur für 0"96-Ausrüstung "gut" war und ist. Aber da habe ich auch noch ein paar sehr anständige Okulare ... also .. erstmal wird damit beobachtet.

Technische Daten

  • Öffnung 203 mm 8"
  • Brennweite 2030 mm
  • Öffnungsverh. 1: 10
  • HS fokussieren shiftingfrei
  • Obstruktion 33%
  • Sucher 8 x 50
  • Sichtfeld 1,2 °
  • vis. Auflösung 0"68 (wobei nach Dawes sollten das 0"56 sein)
  • Tubuslänge 690mm
  • Tubusdurchm. 230mm
  • Gewicht 8,8 kg

    "Geparkt" wird der mit Sucher und Okularzubehör also knapp 10 Kilo schwere Tubus dann auf einer handelsüblichen EQ-6-Montierung. Die reicht hinlänglich aus. Und macht dann auch noch das Gucken von meinem kleinen Stuttgarter Balkon möglich.
    Die erste Gelegenheit ergab sich nach einen Tag nach dem Durchzug des Sturmes "Fabienne". Die Luft war recht unruhig, aber die Durchsicht war brauchbar. Beobachtet wurden dann an diesem kurzen Abend (ich war eigentlich todmüde) dann die bekannten Objekte; der tiefstehende Jupiter noch in der Dämmerung - Opfer des Seeings; ebenson wie der Saturn, dem ich aber auch die Cassiniteilung umlaufend und luft-wackelnd entlocken konnte. Man merkte - trotz Dämmerungsbeobachtung - aber beiden Objekten schon an, das hier statt der Bresserschen 4" eben volle 8" Öffnung mit von der Partie waren und sind - einfach mehr Licht, aber auch mehr Seeing. Mars war denn auch ein Reinfall - eben das Seeing.
    Zwischenbemerkung zum Sucher: der 8x 50er Sucher färbt das Bild - so kenne ich die "Russen" auch ;-) - leicht gelblich ein, bietet aber ein sehr gutes Bild mit weitem Suchfeld. Prima!
    Anschliessend habe ich dann meine kleine Tour durch meine Testdoppelsterne gemacht: e Lyrae (2"3 & 2"7), pi Aql (1"4), HD 151070 Her (1"1) und 16 Vul (0"9) . Zunächst sei gesagt: der Mak hat sie alle getrennt. Jetzt aber das "Aaaber" ... auch hier "wirkte" die Luftunruhe. Die Sternchen waren eben ausgefranste Nur-selten-Punkte, sondern wabernde "verstrahlte" Fleckchen, die nur selten eben ruhig standen. Vergrößerungen hoch bis 406fach. Aber auch schon die 162fache (12.5er Ortho) brachte ein unruhiges Bild. Dies ist natürlich einerseits der unruhigeren Luft zu zollen, aber eben auch der Anfälligkeit einer 4" grßeren Öffnung und dem in einem Mak zudem noch gerne "beheimateten" Tubusseeing. Der Mak hat zwar auch Lüfter. Die muss ich aber noch in Betrieb bringen.
    Abschliessend habe ich noch den hellen PN NGC 6210 beobachtet. Hier sah dann bei 81fach dann schon eine leicht grünliche Einfärbung. Mit 4" aus der Stadt heraus - nicht sichtbar.


    Erstes Fazit: so ein "Russen-Mak" ... immer wieder schön. Ich mag die Dinger ja. Keine falsche Farbe, kompakt und .. wenn man ihn loslässt: (Seeing; Austemperierung): klasse Bild. Aber im Gegensatz zum kleineren Refraktor gewisse Schwächen; eben diese Seeinganfälligkeit und die lange Auskühlungszeit. Und auch die Sache mit dem Tubusseeing stört schon. Mal sehen, ob da was machbar ist (Stichwort Innenisolierung mt D-C-Fix ...).


    ...


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    Nun war mal wieder der Mak dran ... ich konnte auf dem ATO von einem netten Sternfreund für kleines Geld einen Okularadapter für das Gerät bekommen .. zwar "nur" 1 1"4, aber - okay. Das Problem also gelöst. Also Mak auf den Balkon ... nachdem ich dann das passende Netzteil für den Lüfter auch noch in meinem Kruscht gefunden habe, konnte es also mal wieder "auf Tour" gehen ... Okulare waren 25er Planetary (81), 9er Nagler (226), 7er Nagler (290) und 5er Nagler (406). Lokation: mein gruseliger Stuttgarter Stadthimmel ... max 4mag, modderfarben und zunächst auch reichlich Seeing "gesegnet". Den Lüfter angeschmissen ... der entpuppte sich dann als furchtbarer Schreihals ... da muss beizeiten was anderes her: ich kann Krach einfach nicht mehr ab. Warmmacher war der Mars, der dann auch gut waberte und mit atmosphärischer Refraktion "überzeugte": gelegentlich war die Polkappe andeutungsweise zu erkennen, sowie einige Dunkelareale. Das ging mal mit dem 102er Bresser besser.
    Je mehr Richtung Zenit, desto anspruchsvoller die geforderten gymnastischen Leistungen auf meinem kleinen Balkon ... zunächst pi Aql (1"4): in den "lucky moments" ohne Seeing ein Kinderspiel für die 203mm MakÖffnung. Weiter natürlich zu e Lyrae (scheiss Zenitverrenkerei) - bei 80x locker, aber die Sterne eben nur selten dank der Unruhe punktförmig. Auch 16 Vul mit seinen 0"9 war für den Mak (225/290) kein Problem in den "lucky moments". In der noch mittleren Dämmerung dann natürlich den M13er ... der schon da in viele Sterne aufgelöst war. Nun konnten die 203mm Öffnung gegenüber den 102, mit denen ich in der letzten Zeit immer beobachtet habe, mal ihre Trümpfe ausspielen: denn da reichen 4 Zoll eben nicht heran. Auch der 57er war bis hoch nach 406fach als wirklich schöner Ring zu sehen, der 12m9er "Vorläuferstern" (so wie ich ihn nenne) war zeitweise auch direkt zu halten (man bedenke: moddriger 4er Stadthimmel!). Dann wieder in den Herkules, NGC 6210, der Schildkrötennebel (PN): schon bei 81fach in seinem markanten Dreieck leicht grünlich zu erkennen. Denn dann bis 290fach hoch vergrößert, was aber keine erkennbaren Details brachte. Der PN war einfach nur etwas größer und hatte die zum Zentrum auffallende Helligkeitszunahme. Mehr nicht. Natürlich auch den am südlichen Ende des Dreiecks befindlichen DS HD151070 (ca. 1"1) ausfindig gemacht und bei 225fach auch einfach ("lucky moments") getrennt. Vergeblich gesucht habe ich die PN´s 6781 und 6852, beide in Aql. Dann gab es noch den Neptun, der sich bis 290fach aber lediglich als waberndes grünlichblaues Scheibchen zeigt. Uranus war noch hinter einer Hauswand ... so versuche ich mich dann - quasi als "Absacker" noch am DS Struve73/36 And: Der hat laut Karkoschka ja 0"9 Distanz, kein Thema eigentlich. Nur war der noch zur knappen Hälfte von der Dachkante abgedeckt (siehe Bild 2 & 3), so dass man ihn - unscharf fokussiert - als zum-Drittel-abgeschnittenen Kreis sah. Aber der Mak machte da "keinen Gefangenen" draus und trennte den DS schon bei 225fach auf. Allerdings würde ich meinen, dass der auch zwischen 1"0 und 1"1 liegt (der DS hat ja eine Umlaufzeit von ca. 166 Jahren - Perihel war 1957 mit 0"6 und Aphel wird 2040 mit 1"4 sein).


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    Resümierend: Man muss natürlich immer die Begleitumstände sehen ... kleinen Balkon, eigentlich Katastrophenhimmel ... der "Russe" macht einfach Spass. Wie bei allen den russischen Maks, die ich im Laufe vieler Jahre hatte - keine Enttäuschung. Okay, der schreiende Lüfter ist nervig, aber wie gesagt, den werde ich mal tauschen. Und ein ganz kleines bischen Shifting hat der Mak auch. Nur das ist wirklich nicht schlimm. Aber ansonsten: was er unter meinen widrigen Umständen in den "lucky moments" an Sternabbildungen zeigt, schon klasse. Und das bei 33% Obstruktion. Leider sind die Planeten zu tief am Himmel (Seeing), um hier aus der Stadt heraus ein Urteil abgeben zu können, hier kann ich nur von Andeutungen sprechen, die aber auch vielversprechend sind. Den dann mal unter einem richtig guten Himmel mit mal wieder aus dem Südsumpf befreiten Planeten ... könnte schon ein Fest werden :-)